Geschichte

1954 – 1993: Nutzung der französischen Alliierten als Schule

(Auszug aus der Forschungsarbeit von Alain Giletta „Die Französische Präsenz in Trier 1945/1999“. Herrn Giletta verdanken wir die Rechte daran die Auszüge aus seiner Forschungsarbeit, als auch die Bilder aus der Zeit der Nutzung des Gebäudes durch die französischen Alliierten auf unserer Homepage und in der SunTimes zu veröffentlichen. An dieser Stelle einen herzlichen Dank! Ein Exemplar seiner Forschungsarbeit befindet sich in der Stadtbibliothek Trier und eines in der Bibliothek der Universität Trier, Fachbereich Geschichte. Übersetzung K. Kanty mit deepl-Übersetzer)

Schulgebäude in der Karl-Grün-Straße 3 1953 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)

Die Besetzung von Trier durch die Franzosen beginnt am 12. Juli 1945.
Sehr schnell kommen die Familien der Berufssoldaten an und es gilt, sie unterzubringen und ihr neues Leben zu organisieren, insbesondere den Unterricht ihrer Kinder sicherzustellen.
Zwischen 1945 und 1950 wurden Klassenzimmer oder Schulen von den Franzosen beschlagnahmt, wie zum Beispiel die Dewora Schule.

Anfang der 1950er Jahre begannen die Bauarbeiten für die ersten „französischen Siedlungen“. Die Bauarbeiten werden aus den Mitteln der „Frais d’Occupation et Dépenses Imposées“, dem sogenannten „FODI-Budget“, finanziert.
Dieser neue Immobilienbereich hat die Besonderheit, dass er nicht den Französischen Streitkräften in Deutschland (FFA) gehört, sondern ihnen kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Im Gegenzug muss die französische Militärverwaltung dieses Vermögen instand halten und vor allem die Immobilien zurückgeben, für die sie keine Verwendung mehr hat oder für die die Bundesrepublik Deutschland zufriedenstellende Ersatzobjekte anbietet.

 

 

In Trier werden ab 1950 fünf Siedlungen für Franzosen gebaut, die Cité Trèves Nord, die Cité Trèves Feyen, die Cité Trèves Euren und die Cité Trèves Belvédère.

Innerhalb dieser Siedlungen werden eine Schule und ein Ökonomat (eine Art kleiner Supermarkt für die Franzosen) gebaut.

Für den Unterricht und die Schulen gab es eine nationale Bildungsbehörde mit dem Namen „Direction de l’Enseignement Français en Allemagne“, deren Aufgabe es war, die Bildungsbedürfnisse der Soldatenfamilien zu befriedigen. Diese Stelle hatte ihren Sitz in Baden-Baden.

Schulgebäude in der Karl-Grün-Straße 3 1953 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)
Die Aula der Schule 1953 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)

 

In Trier gab es drei Grundschulen: die Schule Trier Nord, die Schule Trier Feyen (Lamartine-Schule) , und die Schule Trier Belvédère (Louis Pasteur-Schule).

Hinzu kommen :
Les Jardins d’Enfants ( Kindergarten ).
Trier-Nord : Stadtteil Castelforte in der Herzogenbuscher Straße mit einem eigenen Eingang.
Trier- Feyen: Ecke Korumstraße und Händelstraße.
Trier- Belvédère: Frankenstraße 6 – Gebäude 21A.
Es gibt auch ein französisches Gymnasium, das Lycée Ausone.

Schule Trier Nord ( Monographie )

– 09/01/1952 Requisitionsschein für ein Grundstück von 77 bis 61 m² in Trier Nord „Gemarkung Kürenz , flur 3, parcelle 129/22“, das der französischen Behörde für den Bau einer Schule zur Verfügung gestellt werden soll.

– 1952-1953 Bau

– 1953 Beginn der Nutzung durch die Franzosen

– 17. Juli 1973 Die BRD überlässt den Franzosen als Nutzer die Schule Röntgenstraße 2 mit allen Gebäuden bis zu dem Zeitpunkt, an dem eine Beendigung der Nutzung erwogen wird.

– Juni 1990 Die Grundschule Trier-Nord wird in Albert-Schweitzer-Schule umbenannt.
Ihr Eingang befand sich in der Kadersiedlung Trier-Nord in der Karl-Grün-Straße 3.

Datum der Eröffnung: unbekannt

Schulgebäude in der Karl-Grün-Straße 3 1953 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)
Titel: Abschlussklasse Schule Trier-Nord 1954 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta/ Verpixelung durch K. Kanty)

 

Aufgrund ihrer Größe und der Anzahl der Schüler war sie die größte der französischen Schulen in Trier. Der Musikunterricht wurde unter anderem von 10 Lehrern erteilt, von denen die meisten die deutsche Sprache beherrschten.
Im Jahr 1990 zählte sie 14 Klassen.

In den Jahren 1996 und 1997 verließen 40 Schüler die Schule, weil ihre Eltern wegzogen.
1997 hatte sie 196 Schüler in 8 Klassen, darunter 3 Klassen für den Kindergarten, der in einem eigenen Gebäude und auf einem eigenen Schulhof untergebracht war.
Bei ihrer Schließung wurden die Schüler ihrer 12 Klassen auf die Klassen der Schule Louis Pasteur in Belvédère aufgeteilt.

endgültige Schließung 01/10/1992
Datum der Rückgabe an Bund: 08/07/1993

 

(Ende des Textauszugs aus der Forschungsarbeit „Die Französische Präsenz in Trier 1945/1999“ von Alain Giletta)

Trier (franz. Trèves) war nach dem zweiten Weltkrieg nicht nur die Stadt in Deutschland, mit dem meisten französischen Soldaten, sondern auch (nach Paris) die zweitgrößte Garnisionsstadt weltweit. Der französische Einfluss in dieser Zeit prägt bis heute Teile des Lebens der Stadt.

 

 

Durch den bevorstehenden Abzug der französischen Alliierten aus Deutschland 1994 wurde auch die Nutzung des Gebäudes als Schule nicht mehr notwendig und das Gebäude in der Karl-Grün-Straße 3 wurde so im Juli 1993 an die Bundesrepublik Deutschland zur Nutzung übergeben.

Luftbild von Trier-Nord aus dem Jahr 1970 (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)

1996 – heute: Nutzung als Kindertagesstätten

Undatierter Zeitungsausschnitt zur Karl-Grün-Straße (Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)

 

 

Die Stadt Trier baute das Gebäude Mitte der 1990er Jahre um, damit es von Kindergärten genutzt werden konnte. 1996 zogen die bereits bestehende Baby- und Krabbelstube in vereinseigener Trägerschäft und die Kita Sonnengarten, anfangs in Trägerschaft des Bürgerhaus Trier-Nord, später in Trägerschaft der Kindertagesstätte Trier-Nord e.V., als Ableger des Bürgerhauses, in das Gebäude ein. 1997 folgte die Kita Leuchtturm als integrative Kindertagesstätte des Club Aktiv e.V. in das Gebäude.

 

Die Träger kauften der Stadt Trier das Gebäude im Zuge dessen ab.

 

 

Seit 1996 ist die Kita Sonnengarten fester Teil des Lebens der Familien im bevölkerungsreichsten Trierer Stadtteil, Trier-Nord. Der fortschrittliche pädagogische Ansatz, unabhängig von kirchlichen Trägerstrukturen war im Trier der ’90er-Jahre eher die Ausnahme.

 

Das sehr beständige Team, von 1998 bis 2022 unter der Leitung von Frau Trixi Hemmerling, schaffte es seine Arbeit stets fortzuentwickeln und die Kita Sonnengarten im Stadtteil zu etablieren.

Der gemeinsam genutzte Hof in der Karl-Grün-Straße 3 (Bildrechte: Kindertagesstätte Trier-Nord e.V.)
Der Spielplatz der Kita Sonnengarten (Bildrechte Kindertagesstätte Trier-Nord e.V.)

 

 

Seit September 2022 gehört das Gebäude wieder der Stadt Trier und notwendige Renovierungsarbeiten konnten angegangen werden. Das Gebäude, so wie auch der Stadtteil, der es umgibt, sind in einem ständigen Wandel.

 

Die Mitarbeiter*innen der der Kita Sonnengarten, inklusive seiner Leitung, setzen sich für die stetige Verbesserung der Lebensumstände der Bewohner*innen des Stadtteils durch die pädagogische Arbeit am Kind ein. Gute Umstände sollen auch durch weitere Renovierungen und Verbesserungen in Abstimmung mit den beiden weiteren Einrichtungen im Haus, als auch mit der Stadt Trier als Eigentümerin, von statten gehen.

 

 

 

 

…die Geschichte geht weiter…

Trier-Nord/Nells-Ländchen 2023 von oben.(Bildrechte: Stadtarchiv Trier / Material Sammlung zur Geschichte der französischen Garnison in Trier, zusammengestellt von M. Alain Giletta)

Falls Sie über Bilder aus der Zeit um die Eröffnung der Kita Sonnengarten ca. 1996 verfügen, wären wir sehr dankbar. Melden Sie sich gerne per Mail in der Kita.